Troja – ein Mythos wird entkernt

Besprochenvon Thomas Weber

  • Troja, Regie: Wolfgang Petersen, Produktion: USA, Malta, Großbritannien 2004, Laufzeit: 165 Minuten.

Wolfgang Petersen hat in seinem Streifen alles eliminiert, was den Stoff interessant macht.

Es gibt Stoffe, die kehren mit schöner Regelmäßigkeit in den kulturindustriellen Verwertungskreislauf zurück, der immer wieder die gleichen Geschichten remediatisiert, sie zu neuen Clustern und Produktzyklen zusammenstellt. Dabei verändert sich der Stoff bei jeder Bearbeitung und sagt weniger etwas mittels seiner schon hinreichend erzählten Story aus, sondern vielmehr durch die Art und Weise eben jener Bearbeitung.

Troja-Cluster mit Brad Pitt und Wolfgang Petersen

Weber, Thomas: The Hybridization of German Documentary Formats since the 1990s, 25.11.09

AVINUS Magazin Sonderedition Nr.7, Berlin 2009.

Kompletter Aufsatz als PDF-Version: The Hybridization of German Documentary Formats since the 1990s

Abstract:

The diverse documentary formats – with their “relatively random thematic content” (Mühl-Benninghaus) – now seem to have nearly no common denominator. Not considering affirmative formats (travel, instructional, industrial films and the like), it is remarkable how – regardless of individual filmmakers’ ambitions (and the quality of their films) – each documentary format attempts to underwrite its promise of authenticity through calculated interruptions and flaws, i.e. by refuting the traditional logic of conventional depiction. 

Über „Webwissenschaft – Eine Einführung“ von Konrad Scherfer (Hg.)

Besprochen von Thomas Weber

Ist das World Wide Web (WWW) überhaupt ein Medium? Die Frage wird vor allem dort relevant, wo es um disziplinäre Zuständigkeiten geht. Wenn das Web ein Medium wäre, dann würde es dem Bereich der Medienwissenschaft zugerechnet. Doch wie genau soll man ein Medium definieren – fragt Herausgeber Konrad Scherfer -, das sich anders als Fotografie, Film oder Malerei nicht über eine Kunstform definiert? Muss für das Web also eine eigene Wissenschaft, eine Webwissenschaft geschaffen werden, die das in den letzten Jahren sich rasant entwickelnde WWW zum Gegenstand hat?

Weber, Thomas: Das komische Ding. Eine mediologische Analyse der Inszenierung von Objekten und Maschinen, 01.04.09

AVINUS Magazin Sonderedition Nr. 1, Berlin 2008.

Kompletter Artikel als PDF-Version: Das komische Ding. Eine mediologische Analyse der Inszenierung von Objekten und Maschinen

Abstract

Weber, Thomas: Ravensbrück – Zwei WebSites oder Die Frage nach der medialen Perspektivierung des Holocausts, 05.03.09

AVINUS Magazin Sonderedition Nr. 4, Berlin 2008.

Kompletter Artikel als PDF-Version: Ravensbrück. Zwei WebSites oder die Frage nach der medialen Perspektivierung des Holocausts.

Abstract

Der Aufsatz befasst sich mit der Problematik von Gedenkkultur im Web 2.0 am Beispiel von zwei unabhängig voneinander entstandenen WebSites zum Frauenkonzentrationslager Ravensbrück: derjenigen der Gedenkstätte Ravensbrück und derjenigen der Bundeszentrale für Politische Bildung zu Ravensbrück. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf einer Analyse der medialen Transformation von Gedenkkultur durch das Internet und einer Reflexion über mögliche Qualitätskriterien (wie z.B. „Transmersion“) von WebSites.

Wolfgang Petersens „Troja“: Ein Mythos wird entkernt

Besprochen von Thomas Weber

  • Troja, Regie: Wolfgang Petersen, Produktion: USA 2004, Laufzeit: 156 Minuten.

Es gibt Stoffe, die kehren mit schöner Regelmäßigkeit in den kulturindustriellen Verwertungskreislauf zurück, der immer wieder die gleichen Geschichten remediatisiert, sie zu neuen Clustern und Produktzyklen zusammenstellt. Dabei verändert sich der Stoff bei jeder Bearbeitung und sagt weniger etwas mittels seiner schon hinreichend erzählten Story aus, sondern vielmehr durch die Art und Weise eben jener Bearbeitung.

Troja-Cluster mit Brad Pitt und Wolfgang Petersen

Weber, Thomas: Über neuere Ansätze zum Grundeinkommen, 11.01.08

Der Vorschlag eines allgemeinen, bedingungslosen Grundeinkommens, das jedem Bürger zustehen und ihm eine Grundversorgung ermöglichen soll, wird von Kritikern gern als unfinanzierbar und unrealistisch verworfen.

Doch gerade in einer Zeit, in der die Nationalstaaten durch supranationale politische Organisationen und global organisierte Kapitalmärkte in ihrer Wirkungsmächtigkeit marginalisiert werden und angesichts eines drohenden (und auf Grund demographischer Faktoren, von Globalisierung und Rationalisierung schon seit Jahrzehnten abzusehenden) Kollapses der Sozialsysteme in Deutschland fragt es sich, ob man es sich heute überhaupt noch leisten kann, auf die Diskussion hierüber zu verzichten.

Über B. Lindners Benjamin-Handbuch

Besprochenvon Thomas Weber

  • LINDNER, Burkhardt (Hrsg.): Benjamin Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzlar, Stuttgart, Weimar 2006. ISBN 978-3-476-01985-1.

Wie soll man ein Werk rezensieren, das die Arbeiten von über 40 international renommierten Benjamin-Experten aus dem In- und Ausland zusammenträgt und damit einen Meilenstein, in gewisser Hinsicht auch einen Schlussstein der Benjamin-Forschung der letzten Jahrzehnte setzt? Wäre das Handbuch ein Sammelband, würde sich der versierte Rezensent einzelne Aspekte herausgreifen und ihrem Für und Wider nachspüren. Er würde die Gelegenheit nutzen, griffige Benjamin-Zitate anzubringen, Benjamin-Restkenntnisse, die praktisch jeden nach 1969 lesefähigen, kultur- und sozialwissenschaftlich gebildeten Akademiker auszeichnen, oder gar versuchen, diesen oder jenen Expertenbeitrag in seinem Gewicht zu beurteilen, ihn vielleicht zurechtzurücken, in dem er ihn von der einen in die andere Rubrik verschiebt oder gar einen übersehenen Winkel zum Vorschein bringt. Doch angesichts der geballten kollektiven Intelligenz, die sich auf über 700 Seiten äußert, wäre ein solches Unterfangen nicht nur aussichtslos, sondern würde gerade auch die Leistung des Handbuchs verkennen, das als Ensemble konzipiert wurde.

Weber, Thomas: Das britisches Kino als postnationale Medienkultur, 21.06.06

Vorbemerkung

Eine Analyse der institutionellen und ökonomischen Strukturbedingungen des „britischen“ Kinos muss zunächst bei einer Frage ansetzen, die kaum hinreichend zu klären ist: was soll in einer zunehmend globalisierten Welt und insbesondere in einer international organisierten Filmindustrie überhaupt noch unter einem national­spezifischen Kino verstanden werden? International verbindliche Kriterien für die nationale Attribuierung eines Films fehlen; jedes Land und hier auch wiederum verschiedene Institutionen legen unterschiedliche Maßstäbe an, wenn sie einen Film einer bestimmten Nation zuschreiben.

Filme mit Gefühl. Regisseurin Noémi Lvovsky im Gespräch mit Caroline Elias und Thomas Weber, 19.12.05

 

Wie haben Sie ihren ersten Film finanziert?

Bei meinem ersten Film hatte ich unglaubliches Glück. Ich konnte ihn ohne Exposé und Drehbuch beginnen, was wirklich selten ist. Ich hatte vorher einen Kurzfilm gedreht, der auf zahlreichen Festivals gelaufen war und großen Anklang gefunden hatte. Es war ein unglaublicher Zufall: Einmal wurde direkt davor ein Film von Jean-Luc Godard gezeigt, den ich nicht kannte und den ich im Übrigen bis heute nicht kenne. Er meinen Kurzfilm gesehen, sprach mit seinem Produzenten und empfahl ihm, diesen Film zu produzieren. Der Produzent sah sich den Film an und wollte mich kennen lernen. Da war ich noch an der Schule, in der Drehbuchklasse, und ich war überhaupt noch nicht sicher, ob ich selber drehen will, und in diesem Moment kam der Produzent und fragte mich, ob er meinen ersten Spielfilm produzieren dürfte. Das war eine enorme Chance, denn ich war noch recht jung, gerade 25. Hinzu kam, dass Jean-Luc Godard sich für den Film einsetzte, was ihm ein großes Gewicht verlieh.