Karl, Alexander: Erfolg in der Nische? Die Webserie „Hunting Season“ über schwules Großstadtleben, 7.11.2014

Männer haben es schwer im Fernsehen. Zumindest, wenn es sich um homosexuelle Männer handelt und deren Beziehungsleben dargestellt werden soll.

Auch wenn in deutschen Soaps wie „Lindenstraße“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ sowie in amerikanischen Serienhits wie „Six Feet Under“ oder „Glee“ homosexuelle Beziehungen von Männern existieren, wird die Körperlichkeit oftmals verhaltener dargestellt. Wo bei heterosexuellen Paaren ein Abschiedskuss ausgetauscht wird, ist es bei homosexuellen manchmal nur eine Umarmung. Ähnlich verhält es sich mit Sexszenen. Natürlich gibt es Ausnahmen: Die Showtime-Serie „Queer as Folk“ etwa, die Anfang der 2000er das Leben einer schwulen Männerclique abbilden wollte und dies oftmals explizit (und leicht bekleidet) tat. Mit der HBO-Serie „Looking“ folgte zuletzt ein thematisch ähnliches gelagertes TV-Projekt. Doch es scheint so, als wäre die Nische der männlichen Homosexualität zumindest fürs traditionelle Fernsehen zu klein, als dass eine Vielzahl von Formaten angeboten werden könnte.

Doch längst ist die lineare TV-Ausstrahlung mit entsprechenden Produktionen nicht mehr der einzige Weg, um bewegte Bilder mit bewegenden Geschichten an den Rezipienten zu bringen. Anbieter wie Netflix oder Amazon bieten nicht nur für das Fernsehen produzierte Formate zum Streamen an, sondern auch eigene Produktionen wie die Politikerserien „House of Cards“ (Netflix) und „Alpha House“ (Amazon). Darüber hinaus bevölkern das Internet aber auch Webserien, die unabhängig von den großen Onlineanbietern entwickelt und erstellt werden. Die Vorteile unabhängiger Produktionen sind klar: Kreativität und Freiheiten. Die Nachteile: Oftmals fehlende finanzielle Mittel für Produktion und Marketing. Könnte hier die Besetzung von Nischen eine Lösung sein? „Hunting Season“ lässt das vermuten. Die Webserie begleitet den schwulen New Yorker Alex durch sein Leben mit Kumpels und (Sex-) Dates; in der ersten Staffel wurde das alles verpackt in acht Episoden mit einer Länge von neun bis zwölf Minuten. Das Besondere: Die Episoden gibt es zwei Versionen – mit gepixelt und ungepixelt Nacktszenen. Während die gepixelte Version auf LogoTV.com veröffentlicht wurde und mittlerweile frei zugänglich ist, müssen die ungepixelten Episoden gekauft werden. 20,99 Dollar werden für die erste Staffel fällig, um die Schauspieler gänzlich im Adams Kostüm zu sehen.

Für die zweite Staffel wurde aber ein anderes Finanzierungsmodell gewählt – die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Bis zum 6. Dezember 2013 wurde dort Geld eingesammelt, wobei im Spendenaufruf die Beweggründe für diesen Schritt geschildert werden: „Jon Marcus, the creator of the show, paid for Season One out of his own savings, and then he borrowed the money to finish to [sic!] show. […] We made a successful licensing deal with the gay cable network Logo to launch season 1, but they were not able to find sponsorship to pay for more episodes. We have been knocking on doors for a year in the traditional, old-media financing style, but the time has come to embrace new models and we come to you on Kickstarter to ask for help.”

Dieser Hilferuf via Kickstarter war erfolgreich, die Unterstützer steuerten sogar mehr als die erbetenen 150.000 Dollar bei. Gleichzeitig wird aber auch deutlich: Webserien können in Nischen, die vielleicht zu eng für das traditionelle Fernsehen sind, erfolgreich ein Publikum ansprechen. Mehr noch: Das Publikum ist sogar bereit dazu, ein Format finanziell zu unterstützen. Dies trägt zur Diversifizierung des medialen Spektrums bei und ermöglicht gleichzeitig zielgruppenspezifische Produkte, die für das traditionelle Fernsehen aufgrund ihrer Thematik und expliziter Inhalte untauglich erscheinen. Denn so scheint sicher: Nicht in jedem Format umarmen sich homosexuelle Paare zum Abschied. In manchen Formaten dürfen sie sich sogar küssen.

 

Weitere Informationen zu „Hunting Season“ und weiteren Webserien bietet auch der WebserienBlog.

Busch, Nicolai: Ich poste, also bin ich, 11.10.2013

Das Streben nach digitaler Unsterblichkeit im Netz ist groß. Eine Facebook-App macht es jetzt möglich, über den eigenen Tod hinaus mit Angehörigen zu kommunizieren. Es ist höchste Zeit, für ein Recht auf Vergessen im Internet einzustehen.

Totgeglaubte leben länger

M. ist gestorben. M.’s Tod kam für ihn selbst nicht überraschend. Die Krankheit hatte sich vor Jahren schon als unheilbar erwiesen. Freunde und Verwandte wollen es trotzdem nicht wahrhaben, verspüren Sinnleere und Zukunftsangst, können nicht schlafen und haben keinen Appetit. Verlassenheits- und Schuldgefühle bestimmen den Alltag. Erst nach vielen Monaten lässt sie der Gedanke an M. weniger verzweifeln. Das Hier und Jetzt scheint wieder greifbar. Neue Beziehungen machen die Zukunft wieder sinnvoll. Doch plötzlich erscheinen Postings und Videobotschaften von M. auf M.’s Facebook-Pinnwand.

Die Geister, die ich rief, werd’ ich nun nicht los

Ein makaberer, pietätloser Scherz? Nein, denn M. hat zu Lebzeiten dem sozialen Netzwerk Dead Social den Auftrag erteilt, eigenverfasste Nachrichten posthum auf Facebook und Twitter zu veröffentlichen. Jede Woche erreicht die Hinterbliebenen eine Nachricht, ein Video oder ein Foto. M. ist wieder präsent – er ist unsterblich. Dass jede Beziehung vergänglich ist und dass Verluste nach bewältigter Trauer ein neues Leben in sich bergen, daran hat M.  damals nicht gedacht. Der verstorbene, “innere Begleiter“ nimmt wieder Raum ein im Leben der Überlebenden. Einen Raum, dessen Aussehen und Grenzen der Tote Dank Dead Social selbstbestimmt. Er fordert Beschäftigung und besteht darauf, nicht verdrängt zu werden. Glück oder Wahnsinn? Eines ist sicher: Die schwere Last der Trauer, sie ist jetzt wieder spürbar und wird es vorerst bleiben.

If I die, eine Facebook-App zur Sicherung der eigenen, digitalen Unsterblichkeit, Virtuelle Friedhöfe, oder gar die automatische Vererbung digitaler Daten, sind heute gefragter denn je. Niemand möchte schließlich vergessen werden. Solange das digitale Herz schlägt, sehnt sich der narzisstische Social-Networker nach der Einmaligkeit und Exklusivität des persönlichen Profils. Er stilisiert sich, inszeniert sich und muss doch erkennen, dass es beinahe unmöglich ist und bleibt, sich die absolute Aufmerksamkeit der grenzenlosen Netzwelt einzufordern. Denn in den Informationsfluten sozialer Netzwerke versteckt sich abermals ein unauflösbarer Widerspruch: Jeder will unsterblich sein, aber niemand will sich ewig erinnern.

Vergessen ist existenziell

Menschen wollen vergessen und Menschen müssen vergessen, solange sie sich als wandelbare Persönlichkeiten begreifen. Die allumfassende Erhaltung eines Zustandes macht keinen Sinn, solange wir uns geistig entwickeln, Neues erfahren und dem Vergangenen glücklich gedenken wollen. Eben aus diesen Gründen verbannte die klassische Moderne den Tod aus dem Leben. Auf städtischen Friedhöfen ließ man anonyme Urnenhaine mit weiten, namenlosen Rasenflächen anlegen. Die Beerdigung als große, aufwendige Zeremonie wurde seltener, der “einfache Abtrag“ immer häufiger, wie der Sozial- und Kulturhistoriker Norbert Fischer bemerkt.

Erst die Postmoderne nimmt den Toten in den digitalen Alltag auf. Zwar verschluckt sie das lebende Subjekt, doch durch den Tod verhilft sie dem ungehörten Einzelnen wieder zu etwas Aufsehen und durchaus zweifelhafter Aufmerksamkeit. Obwohl man die eigene Paranoia um den Missbrauch von Nutzerdaten durch Facebook und Co. täglich pflegt, hat man sich doch an die maximale, unabänderliche Transparenz im Internet gewöhnt. Das Geheimnis im Netz ist keines mehr. Und vielleicht gelingt es allein dem toten bzw. unsterblichen User, unsere Sehnsucht nach digitaler Intimität durch seine Albernheit bis in alle Ewigkeit zu wecken.

Was bilden wir uns eigentlich ein?

Denn als albern darf man die digitalen Bestatter und Wiederbelebten in gewisser Hinsicht durchaus bezeichnen. Sie gehören jener Gattung an, die Sascha Lobo erst kürzlich als die des digitalen Spießers bezeichnete, einem Zeitgenossen, dem das Internet ausschließlich zur eigenen Selbstbestätigung dient. Es sind jene, die selbst noch im Moment des Todes nach digitalem Größenwahn trachten und ihren Computer deshalb zum Träger pseudo-religiöser Erwartungen erklären. Dabei ist „die Selbstbesinnung des Individuums doch nur ein Flackern im geschlossenen Stromkreis des geschichtlichen Lebens“, wie der Philosoph Hans-Georg Gadamer einmal schrieb.

Selbstverständlich ist es allein die berechtigte Furcht vor dem Tod, die zu derartiger, digitaler Großspurigkeit einlädt. Glaubt man dem Futorologen Dr. Ian Pearson, sollte es im Jahre 2050 gar möglich sein, menschliches Bewusstsein vollständig digital zu speichern. Bis dahin bleibt wohl genug Zeit, um entweder weiter fleißig digitale Grabsteine zu liken, oder sich die Frage zu stellen: Wie wird es in Zukunft möglich sein, tausende tote, digitale Identitäten endgültig zu löschen? Denn nur so kann verdrängt werden, was verdrängt werden muss.

 

Dieser Artikel erschien zuerst am 12. Juni 2012 auf media-bubble.de.

Thiel, Pascal: Internet und Meinungsfreiheit im Lichte der UN, 11.10.2013

Paris, Palais de Chaillot, am 10. Dezember 1948: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet mit Resolution RES 217 A (III) die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UDHR). In 30 Artikeln hatte eine Menschenrechtskommission um US-Präsidentenwitwe Eleanor Roosevelt zuvor ein Paket international konsensueller Menschenrechte formuliert. Im Laufe der Jahre durch einige Übereinkommen erweitert, gilt sie als Grundlage der UN-Menschenrechtsarbeit.

In Artikel 19 der Erklärung ist die freie Meinungsäußerung (= Meinungsfreiheit) festgeschrieben. Dort heißt es:

Everyone has the right to freedom of opinion and expression; this right includes freedom to hold opinions without interference and to seek, receive and impart information and ideas through any media and regardless of frontiers.

Im Lichte unserer heutigen Zeit, dem digitalen, dem Internetzeitalter, eine Formulierung mit Weitsicht. Denn der Artikel schreibt Meinungsfreiheit in jedem Kommunikationsmedium vor: Somit auch im Internet.

Freie Meinung im Internet

Dass das Internet ein zweischneidiges Schwert ist, brachte 2011 auf einer Podiumsdiskussion des UN-Menschenrechtsrats Norwegen auf den Punkt. Einerseits bescheinigte der skandinavische Staat dem Internet einen „unglaublichen Mobilisierungseffekt“, andererseits zeigte es sich besorgt vom Potential desselben, „Menschenrechte zu untergraben“.

Ersteres wird vor allem durch drei Säulen ermöglicht: Die Information durch das Internet, der Ausdruck im Internet und die Organisation über das Internet. Die Bündelung dieser Faktoren findet in sozialen Netzwerken statt. Es ergeben sich neue Möglichkeiten zur Wahrnehmung der Äußerungs- und Meinungsfreiheit.

Beispiel Ägypten: Noch in den Wirren der Revolution entsteht der Begriff „Facebookrevolution“. Glaubt man dem Blogger und Journalisten Richard Gutjahr, der Anfang 2011 selbst in Kairo weilte, boten soziale Netzwerke wie Facebook oder MSN vor allem Jugendlichen eine gute Möglichkeit, den jahrzehntelang aufgestauten Unmut zu kanalisieren: „[Die Jugendlichen] lösen sich von der Mundpropaganda und verschieben sich zugunsten digitaler Chaträume und Internet-Netzwerke.“ Zwar fällt die Revolution nicht allein auf soziale Medien zurück, dennoch habe es „die schnelle Ausbreitung der Proteste […] ohne die Netzwerke wohl nicht gegeben.“

Auch die Vereinten Nationen haben diese Entwicklung erkannt. Der UN-Sonderberichterstatter zur Förderung und des Schutzes des Rechts auf freie Meinungsäußerung Frank La Rue beschreibt das Internet in einem Bericht (A/HRC/17/27) vom 16. Mai 2011 vor dem Menschenrechtsrat als „entscheidendes Mittel“ (§ 20) bei der Wahrnehmung des Rechts zur freien Meinung und Meinungsäußerung.

Probleme

Im gleichen Atemzug warnt La Rue doch auch vor zwei zentralen Problemen bezüglich des Internets: vor dem oftmals nicht vorhandenen Zugang zum Internet bzw. die Inexistenz einer Infrastruktur zur Nutzung des Internets und das Problem inhaltsbezogener Restriktionen von staatlicher Seite.

Gerade in Entwicklungsländern seien die Menschen bei der Internetnutzung oftmals mit Hindernissen konfrontiert, so UN-Sonderberichterstatter La Rue. Auch daher bilden die Entwicklungsländer die Kerngruppe der „Feinde des Internets 2012“ von  „Reporter ohne Grenzen“ (ROG). Mit Weißrussland, China, Iran, Saudi Arabien, Syrien, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam sind acht von zehn der „Feinde des Internets“ Entwicklungsländer. Als besonders bedenklich gelten der Iran und China, da in diesen Staaten die Internetüberwachung zusehends intensiviert wird.

Gerade China fiel in der Vergangenheit immer wieder mit Negativschlagzeilen auf – zudem befindet sich das Land seit Jahren mit Google in einem Streit, der seit 2010 durch das einstweilige Zerwürfnis der Volksrepublik mit dem Internetkonzern geprägt ist. Damals hatte Google China vorgeworfen, E-Mail-Konten von Gmail-Nutzern gehackt zu haben.

Während in vielen Ländern die staatliche Regulierung des Internets kontrovers diskutiert wird, ist dies in mindestens ebenso vielen Ländern Realität: Diese inhaltsbezogenen Restriktionen sind  zumeist nicht ausreichend legitimiert, sondern basieren auf willkürlich bis rechtswidrig beschlossenen Gesetzen.

Dies und mehr kritisiert UN-Sonderberichterstatter La Rue in seinem Bericht. Doch auch die oftmals fehlende Transparenz bei der staatlich durchgeführten Sperrung von Internetseiten ist ihm ein Dorn im Auge. Als besorgniserregend erachtet er zudem die Schaffung neuer Gesetze, die einerseits den Ausdruck im Internet nachträglich als kriminell erklären und andererseits „vorsorglich“ die Meinungsfreiheit im Internet einschränken. Außerdem kritisiert er verstärkt stattfindende Eingriffe von Staaten in die Arbeit von Intermediären. Intermediäre sind private, digitale „Organisationen“, die Intermediationsfunktionen wahrnehmen, das heißt ähnlich einer Agentur dem Internetnutzer Dienstleistungen vermitteln.

Weiterhin verurteilt der Sonderberichterstatter die Unterbrechung des Internetzugangs in vielen Staaten als eklatante Verletzung von Art. 19 UDHR. La Rue zeigt sich zudem besorgt über die Zunahme von Cyber-Angriffen: Es sei die Pflicht eines jeden Staates, seine Bürger vor digitalen Angriffen Dritter zu schützen, insbesondere bei Gefährdung der Meinungsfreiheit. Zudem komme es dadurch immer wieder zu Verletzungen des Rechts auf Privatsphäre.

Noch viel zu tun

Zusammenfassend ist festzuhalten: Ist die Internetfreiheit nicht gegeben, so kann keine Meinungsfreiheit über das Internet wahrgenommen werden – und der Mensch ist somit in seiner Handlungsfreiheit nach der UDHR eingeschränkt.

Das Internet Governance Forum (IGF) in Nairobi, Kenia, 2011, bezeichnete das Internet als „Raum mit begrenzter Regulation“. Doch wie das erreicht werden kann, steht weiter in den Sternen: Auf konkrete Lösungswege wartet man bislang noch.

 

Dieser Artikel erschien zuerst am 26. Oktober 2012 auf media-bubble.de.

Wieczerza, Joanna: Literatur im Netz = Netzliteratur?, 21.04.09

AVINUS Magazin Sonderedition Nr. 3, Berlin 2008.

Kompletter Aufsatz als PDF-Version: Download PDF

Abstract

Durch das Internet und die Multimedialität, die der Computer bietet, ist eine Verbindung von Literatur und Computertechnik entstanden, die so­genannte digitale Literatur. Auf der Suche nach neuen Erscheinungs­formen kann das Phä­no­men digitale Literatur durchaus als neues Genre verstanden wer­den. Die Forschung geht zwar wie selbstver­ständlich davon aus, dass die Elek­tronisierung von Schrift einen Paradigmenwechsel mit sich bringt, doch bisher wurden die zahl­reichen theoretischen Aus­führungen nur durch we­nige Untersu­chungen ergänzt, die sich der literarischen Praxis zuwenden und konkrete Projekte einer Literatur im Internet analysieren. Erst in letz­ter Zeit wurden Netz­kunst und digitale Literatur Gegenstand feu­ille­tonisti­schen Interesses, und auch etablierte Literaturzeitschriften wie NdL war­ten mittlerweile mit einer regelmäßigen Kolumne zum The­ma Netzlite­ratur auf. Einige wichtige Schlagworte bezüglich Netzliteratur lauten Inter­textualität, Unabschließbarkeit von Texten, Aufhebung der Autor­schaft und Ermächti­gung des Lesers. Inwiefern sich diese auf den ersten Blick positiven Vor­urteile  bewahrheiten, soll in dieser Arbeit ebenso überprüfen werden, ebenso wie die Frage, ob der traditionelle Litera­turbetrieb von der Literatur im Netz profitiert. Letztendlich soll eine Bilanz gezogen werden, welche Probleme digitaler Literatur nach wie vor bestehen und welche Veränderungen Netzliteratur be­wirken kann und wie sie sich noch ändern muss.

Müller, Markus: Die gewandelte Rolle des Journalismus im Web 2.0, 01.04.09

AVINUS Magazin Sonderedition Nr. 2, Berlin 2008.

PDF-Version: Die gewandelte Rolle des Journalismus im Web 2.0

Abstract

Wie selten ein anderes Medium zuvor, hat das Internet in kürzester Zeit das Leben der Menschen erheblich verändert. So erheblich, dass Karikaturisten bereits erste Spottbilder einer Evolution zeichnen, bei welcher der Mensch vom aufrechten Gang in den gebeugten Sitz vorm Bildschirm übergeht. Der heutige Medienumbruch scheint dabei alles in sich aufzusaugen, was vor ihm bestand. Einer dieser Teilbereiche ist der Journalismus. Seit dieser zunehmend in das Medium Internet immigriert, ist er einem radikalen Wandel ausgesetzt. Es fragt sich daher, ob er uns in seiner klassischen Form zukünftig überhaupt noch begegnen wird oder ob sich seine Ziele und Standards fundamental verändern werden.Auch Journalismus ist spätestens mit dem Web 2.0 multimedial, multiperspektivisch und interaktiv, wie es die Versuche Weblog, Slashdot und Wikinews vormachen. Angesichts überragender Vorteile des Internets, stehen die Überlebenschancen klassischer Journalismusträger andererseits auf des Messers Schneide. Ist das, was im Internet geschieht aber auch alles Journalismus und falls nicht, wird es das werden? Sobald sich die Aufgaben und Arbeitsweisen des netzbasierten Nachrichtenwesens nämlich verschieben, könnte es zu einer Rollenverschiebung kommen, welche unmittelbar auf unsere Ansprüche an seriöse Berichterstattung zurückwirkt. Der Journalismusbegriff müsste dann um ein Vielfaches weiter gefasst werden.

Weber, Thomas: Ravensbrück – Zwei WebSites oder Die Frage nach der medialen Perspektivierung des Holocausts, 05.03.09

AVINUS Magazin Sonderedition Nr. 4, Berlin 2008.

Kompletter Artikel als PDF-Version: Ravensbrück. Zwei WebSites oder die Frage nach der medialen Perspektivierung des Holocausts.

Abstract

Der Aufsatz befasst sich mit der Problematik von Gedenkkultur im Web 2.0 am Beispiel von zwei unabhängig voneinander entstandenen WebSites zum Frauenkonzentrationslager Ravensbrück: derjenigen der Gedenkstätte Ravensbrück und derjenigen der Bundeszentrale für Politische Bildung zu Ravensbrück. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf einer Analyse der medialen Transformation von Gedenkkultur durch das Internet und einer Reflexion über mögliche Qualitätskriterien (wie z.B. „Transmersion“) von WebSites.