Weber, Thomas: Das britisches Kino als postnationale Medienkultur, 21.06.06

Vorbemerkung

Eine Analyse der institutionellen und ökonomischen Strukturbedingungen des „britischen“ Kinos muss zunächst bei einer Frage ansetzen, die kaum hinreichend zu klären ist: was soll in einer zunehmend globalisierten Welt und insbesondere in einer international organisierten Filmindustrie überhaupt noch unter einem national­spezifischen Kino verstanden werden? International verbindliche Kriterien für die nationale Attribuierung eines Films fehlen; jedes Land und hier auch wiederum verschiedene Institutionen legen unterschiedliche Maßstäbe an, wenn sie einen Film einer bestimmten Nation zuschreiben.

Filme mit Gefühl. Regisseurin Noémi Lvovsky im Gespräch mit Caroline Elias und Thomas Weber, 19.12.05

 

Wie haben Sie ihren ersten Film finanziert?

Bei meinem ersten Film hatte ich unglaubliches Glück. Ich konnte ihn ohne Exposé und Drehbuch beginnen, was wirklich selten ist. Ich hatte vorher einen Kurzfilm gedreht, der auf zahlreichen Festivals gelaufen war und großen Anklang gefunden hatte. Es war ein unglaublicher Zufall: Einmal wurde direkt davor ein Film von Jean-Luc Godard gezeigt, den ich nicht kannte und den ich im Übrigen bis heute nicht kenne. Er meinen Kurzfilm gesehen, sprach mit seinem Produzenten und empfahl ihm, diesen Film zu produzieren. Der Produzent sah sich den Film an und wollte mich kennen lernen. Da war ich noch an der Schule, in der Drehbuchklasse, und ich war überhaupt noch nicht sicher, ob ich selber drehen will, und in diesem Moment kam der Produzent und fragte mich, ob er meinen ersten Spielfilm produzieren dürfte. Das war eine enorme Chance, denn ich war noch recht jung, gerade 25. Hinzu kam, dass Jean-Luc Godard sich für den Film einsetzte, was ihm ein großes Gewicht verlieh.

Über Wim Wenders ‚Don’t Come Knocking‘

Besprochen von Christoph Hermann

  • Don’t Come Knocking. Regie: Wim Wenders. Produktion: Deutschland/USA 2005. Laufzeit: 122 Min.

Der in die Jahre gekommene Cowboy Darsteller Howard Spence scheint plötzlich genug von seiner Karriere zu haben, mitten in einer Filmproduktion verlässt er in einer Drehpause das Set und reitet noch im Filmkostüm davon. Da er großer Filmstar ist, lässt er sich nicht ersetzen und seine Fahnenflucht bringt ein Geschäft in Gefahr, bei dem es um Millionen von Dollar geht. Deshalb lässt die Filmversicherung gleich einen ihrer Agenten einfliegen, der sich auf Howards Spur macht.

Filmemachen als Beruf. Regisseur Cédric Klapisch im Interview mit Caroline Elias und Thomas Weber, 30.06.05

Im Gespräch mit Caroline Elias und Thomas Weber berichtet der durch den Film „L’Auberge Espagnole“ europaweit bekannt gewordene Regisseur Cédric Klapisch über seine Anfänge als Filmemacher und über die Filmszene in Frankreich.

Hier in Deutschland hat man seit einigen Jahren den Eindruck, dass eine neue Generation junger Filmemacher den Kinomarkt in Frankreich beeinflusst, die aber Mühe hatte, sich zu etablieren. Hatten auch Sie Probleme, ihren ersten Film zu finanzieren?