„Lilting“ – Die Grenzen der Kommunikation

Besprochen von Anne Brauer

  • Lilting, Regie: Hong Khaou, Produktion: UK 2014, Laufzeit: 86 Minuten.

Manchmal lässt sich mehr sagen, indem nichts gesagt wird, oder, wie im Fall von „Lilting“, vieles nur in Andeutungen geschieht. Der mehrfach nominierte Film erzählt die Geschichte von Junn (Cheng Pei-pei), einer chinesisch-kambodschanischen Rentnerin. Vor vielen Jahren ist sie mit ihrer Familie nach England gezogen, um ihrem Sohn Kai (Andrew Leung) bessere Chancen zu bieten. Nach dem Tod ihres Mannes wird Kai ihr einziger Bezugspunkt, da sie sich auch nach all den Jahren in der Fremde weigert, Englisch zu lernen. Inzwischen lebt sie in einem Altersheim, was sie ihrem Sohn zum Vorwurf macht.

Das Geheimnis hinter der Maske

Besprochen von Nicolai Busch

  • The Dark Knight Rises, Regie: Christopher Nolan, Produktion: USA, Großbritannien, Laufzeit: 165 Minuten.

Es ist sicher kaum möglich, “The Dark Knight Rises“ zu sehen, ohne an Christopher Nolans zweiten Teil der Batman-Triologie zu denken. Wer den 2008 erschienenen Vorgänger erlebt hat, erinnert sich vor allem an eines sehr genau: Ein von tiefen Narben geziertes, weiß-rot geschminktes Gesicht mit grün gefärbten Haaren und gelben Zähnen, flatternde Spielkarten mit Hofnarren darauf und grässlich schallendes Gelächter. In seiner vielleicht brillantesten Rolle als Joker bleibt Heath Ledger für viele unvergessen.

Paulette – Eine raubeinige Krimikomödie nach einer wahren Geschichte

Besprochen von Pia Klein

  • Paulette. Frankreich 2012. 87 Min. Regie: Jérôme Enrico. Mit Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant.

Die alte Paulette lebt in einem der berüchtigten Pariser Banlieues. Früher betrieb sie mit ihrem Mann ein Café. Nun ist der Mann gestorben. Das Café ist von Asiaten aufgekauft worden. Die Rente reicht hinten und vorne nicht. Paulette weiß sich aber mit Erfindungsreichtum und Schätzen aus den Müllcontainern zu helfen. Bis sie ihre Rechnungen nicht mehr zahlen kann und ihre komplette Wohnungseinrichtung gepfändet wird. In ihrer Verzweiflung eifert die alte Dame schließlich den Halbstarken im Viertel nach und wird eine Hasch-Dealerin. Darin ist sie bald so erfolgreich, dass sie den professionellen Drogenhändlern zur missliebigen Konkurrentin wird.

„Schatten der Vergangenheit“: Schöne Frauen in langweilig verwirrendem Psychodrama

Besprochen von Juliane Besch

  • Don’t look back – Schatten der Vergangenheit, (Original-Titel: Ne te retourne pas), Regie: Marina de Van, Produktion: Frankreich 2009, Laufzeit: 106 Minuten.

Jeanne (gespielt von Sophie Marceau) lebt in einer perfekten Pariser Familienidylle. Als sie beginnt, nach den Gründen für ihre fehlenden Erinnerungen aus der frühen Kindheit zu suchen, nimmt das Drama seinen Lauf: Sie fängt an, ihre Umgebung und sich selbst verändert wahrzunehmen. Ihre Mutter, ihr Mann und ihre Kinder sehen plötzlich völlig anders aus und auch die Wohnung scheint nicht mehr die alte zu sein.

„Le Havre“ – Flache Geschichte, schöne Bilder

Besprochen von Juliane Besch

  • Le Havre, Regie und Drehbuch: Aki Kaurismäki, Produktion: Finnland, Frankreich, Deutschland 2011, Laufzeit: 93 Minuten.

In der französischen Hafenstadt Le Havre lebt ein älteres Ehepaar, Marcel und Arletty, mit dem Hund Laika in einem kleinen Haus. Marcel verdient Geld, indem er Schuhe putzt, seine Frau kümmert sich um den Haushalt. Als ein Schiffscontainer mit illegalen Einwanderern entdeckt wird, kann Idrissa, ein schwarzer Junge, fliehen und trifft im Hafen zufällig auf Marcel. Während sich dieser um ihn kümmert – ihn bei sich wohnen lässt und seinen Großvater in England ausfindig macht – liegt Arletty mit einer schweren Krankheit im Krankenhaus. Um Idrissas Fahrt nach England zu finanzieren, veranstalten Marcels Nachbarn ein Konzert. Der Junge entgeht mit ihrer Hilfe den Denunziationen eines anderen Nachbarn. Der Kommissar – eigentlich mit der Ergreifung beauftragt – deckt Idrissa in seinem Versteck auf einem Fischkutter, der ihn nach England bringen soll, als ihn Polizisten suchen. Derweil gesundet Arletty im Krankenhaus wie durch ein Wunder. Mit Marcel kehrt sie in ihr kleines Haus zurück.

„Der Duft von Lavendel“

Besprochenvon Camille Buscot

  • Der Duft von Lavendel, Regie und Buch: Charles Dance. Produktion: Großbritannien 2004, Laufzeit: ca. 100 Minuten.

Ein älterer Mann verliebt sich in eine junge Frau. Nichts Untypisches. Doch was, wenn sich eine in die Jahre gekommene Frau in eine jungen Mann verliebt?

„Es wird alles gut, mein Schatz!“ – Paolo Virzis Tragikkomödie „Das ganze Leben liegt vor dir“

Besprochen von Ulrike Frenzel

  • Das ganze Leben liegt vor dir, Regie: Paolo Virzì, Produktion: Italien 2008, Laufzeit: 117 Minuten.

Der italienische Regisseur Paolo Virzi erzählt die tragischkomische Geschichte der frischgebackenen Philosophieabsolventin Marta. Ihr perfekter Abschluss bringt ihr zwar viele lobende Worte ein, ist ihr bei der Arbeitssuche allerdings keine Hilfe. Und so führt Martas Überlebenskampf auf dem Stellenmarkt unerwartet in die schillernde Callcenterabteilung der Firma „Multiple“, für die sie nun halbtags ein fragwürdiges Multifunktionsküchengerät an Hausfrauen verkaufen soll. Marta, charmant und lebensfroh, stürzt sich voll Optimismus auf ihre neue Aufgabe und ist zur eigenen Überraschung so erfolgreich darin, Kundinnen über den Tisch zu ziehen, dass sie schnell zu Multiples bester Telefonistin wird.

Troja – ein Mythos wird entkernt

Besprochenvon Thomas Weber

  • Troja, Regie: Wolfgang Petersen, Produktion: USA, Malta, Großbritannien 2004, Laufzeit: 165 Minuten.

Wolfgang Petersen hat in seinem Streifen alles eliminiert, was den Stoff interessant macht.

Es gibt Stoffe, die kehren mit schöner Regelmäßigkeit in den kulturindustriellen Verwertungskreislauf zurück, der immer wieder die gleichen Geschichten remediatisiert, sie zu neuen Clustern und Produktzyklen zusammenstellt. Dabei verändert sich der Stoff bei jeder Bearbeitung und sagt weniger etwas mittels seiner schon hinreichend erzählten Story aus, sondern vielmehr durch die Art und Weise eben jener Bearbeitung.

Troja-Cluster mit Brad Pitt und Wolfgang Petersen