Michael Moore zum Dritten. Kay Sokolowsky wird dem Filmemacher, Volksheld und Staatsfeind gerecht

Besprochenvon Leif Allendorf

Die Schilderung von Michael Moores Weg vom „Profischnorrer“ zum Weltstar ist so kurzweilig wie die Filme Michael Moores. Allerdings wird nicht verschwiegen, wie der Dokumentarstreifen „Roger & Me“ die Fakten auch mal zurechtbog. So wird der Niedergang von Moores Heimatkaff namens Flint auf drei Jahre reduziert, wo es sich in Wirklichkeit um eine Entwicklung über mindestens zehn Jahre handelte. Künstlerische Freiheit? Nun, da der Untergang von Flint direkt in Verbindung einer Massenentlassung von General Motors gebracht wird, macht Moore sich mit solchen Mogeleien unnötig angreifbar.

Über Michael Moores ‚Fahrenheit 9/11‘

Besprochen von Eli Haschemi

  • Fahrenheit 9/11. Regie: Michael Moore. Produktion: USA, 2004. Laufzeit: 122 Minuten.

Der Wahlkampf in den USA ist im vollen Gange. So waren die MTV Video Music Awards, die in Miami, Florida, am Sonntag, den 29. August, abgehalten wurden, gespickt mit der Aufforderung an die zumeist jungen ZuschauerInnen, wählen zu gehen.

Überwiegend Afro-Amerikanische Künstler und Künstlerinnen, RepräsentantInnen also jener Bevölkerungsgruppe, die bei der Wahl 2000 um einen Teil ihrer – in diesem Fall – entscheidenden Stimmen beraubt wurde, riefen mit Slogans wie „Vote or Die“ und „Choose or Lose“ die Jugend zum wählen auf. Selbst die Präsidententöchter, Jenna und Barbara Bush sowie die Herausforderertöchter, Vanessa and Alexandra Kerry, warben um das junge Amerika. Dies alles geschieht vornehmlich unter Anrufung des amerikanischen Patriotismus.

Allendorf, Leif: Kommentar zu Michael Moore, 21.02.05

Am Tag, als US-Prädident George W. Bush 2005 zum zweiten Mal in sein Amt eingeführt wurde, interviewte der amerikanische Fernsehsender CNN Leute auf der Straße, was sie von einer weiteren Regierungsperiode des Republikaners erwarten. Eine junge Frau antwortete: “Mehr Geld für die Reichen, weniger Geld für die Armen und mehr Krieg.”

Bush spaltet das Land in zwei feindliche Lager. Bezeichnenderweise heißt die Homepage von Michael Moore, dem schärfsten Kritiker des amerikanischen Präsidenten, „Mikes Warroom“. Allerdings hatte nicht einmal Moores sensationell erfolgreicher Dokumentarfilm Fahrenheit 9/11 Bushs Wiederwahl im November 2004 verhindern können. Seit Jahren schreibt Moore gegen die Politik seines Kontrahenten im Weißen Haus an. Dabei macht sich Moore allerdings auch selbst angreifbar durch Oberflächlichkeit, nicht nachprüfbare Behauptungen und die ermüdende Wiederholung der immer gleichen Anschuldigungen.