Michael Moore zum Dritten. Kay Sokolowsky wird dem Filmemacher, Volksheld und Staatsfeind gerecht

Besprochenvon Leif Allendorf

Die Schilderung von Michael Moores Weg vom „Profischnorrer“ zum Weltstar ist so kurzweilig wie die Filme Michael Moores. Allerdings wird nicht verschwiegen, wie der Dokumentarstreifen „Roger & Me“ die Fakten auch mal zurechtbog. So wird der Niedergang von Moores Heimatkaff namens Flint auf drei Jahre reduziert, wo es sich in Wirklichkeit um eine Entwicklung über mindestens zehn Jahre handelte. Künstlerische Freiheit? Nun, da der Untergang von Flint direkt in Verbindung einer Massenentlassung von General Motors gebracht wird, macht Moore sich mit solchen Mogeleien unnötig angreifbar.

 

Sokolowsky stutzt den „letzten Linken“ auf einen „nordamerikanischen Norbert Blüm“ mit einer „Lightversion von Kapitalismuskritik“ zurecht – ohne ihn allerdings zu denunzieren, wie es der Spiegel plötzlich tat. Das so genannte Nachrichtenmagazin rümpfte auf einmal die Nase darüber, dass Michael Moore seit seinem Welterfolg reich ist. Es handelt sich um die gleiche Masche, die vom bürgerlichen Mainstram gegen Leute wie Lafontaine ins Feld geführt wird. Dem sozial engagierten wird sein Wohlstand als Doppelmoral vorgehalten. Darf ein reicher Mann sich nicht sozial engagieren? Warum kritisieren diese Kritiker nicht lieber die Reichen, denen soziale Probleme egal sind?

Bedenklicher ist wohl Moores Israelfeindlichkeit. Aber Kay Sokolowsky kann plausibel machen, dass es sich dabei nicht um Antisemitismus sondern um jene – in der Linken ja weit verbreitete – Palästinernser-Tuch-Romantik handelt, die in dem mörderischen Bürgerkrieg die eine Seite nur als Opfer sieht.

„Wäre Michael Moore bei seiner Eroberung Deutschlands von der Unterstützung der hiesigen Medien abhängig gewesen, er hätte bei seinen Auftritten keine Uni-Buchhandlung gefüllt“, resümiert Sokolowsky die Titelzeilen von FAZ und Spiegel. Dort versuchte man ihn lange als Politclown und Windbeutel abzutun, wie der Autor belegt. Die Presse sei dem Ruhm, zu dem sie nicht beigetragen hatte, „nachgegeifert“.

Im Moment ist es still geworden um den Berufsquerulanten. Aber dabei bleibt es bestimmt nicht. Immerhin ist Moores Erzfeind George W. Bush noch im Amt und begeht einen Fehler nach dem anderen. Auf Moores Webseite verspricht man, ihn nicht davonkommen zu lassen: „Wir werden nicht aufgeben, und wir wissen, dass ihr es auch nicht tut.“

 

 

Bestellen!

Über K. Sokolowskys ‚Michael Moore‘

Besprochen von Leif Allendorf

  • SOKOLOWSKY, Kay: Michael Moore. Filmemacher, Volksheld, Staatsfeind. Konkret Literatur-Verlag, Hamburg 2005. ISBN 3-89458-238-3.

Die Schilderung von Michael Moores Weg vom „Profischnorrer“ zum Weltstar ist so kurzweilig wie die Filme Michael Moores. Allerdings wird nicht verschwiegen, wie der Dokumentarstreifen „Roger & Me“ die Fakten auch mal zurechtbog. So wird der Niedergang von Moores Heimatkaff namens Flint auf drei Jahre reduziert, wo es sich in Wirklichkeit um eine Entwicklung über mindestens zehn Jahre handelte. Künstlerische Freiheit? Nun, da der Untergang von Flint direkt in Verbindung einer Massenentlassung von General Motors gebracht wird, macht Moore sich mit solchen Mogeleien unnötig angreifbar.

Sokolowsky stutzt den „letzten Linken“ auf einen „nordamerikanischen Norbert Blüm“ mit einer „Lightversion von Kapitalismuskritik“ zurecht – ohne ihn allerdings zu denunzieren, wie es der Spiegel plötzlich tat. Das so genannte Nachrichtenmagazin rümpfte auf einmal die Nase darüber, dass Michael Moore seit seinem Welterfolg reich ist. Es handelt sich um die gleiche Masche, die vom bürgerlichen Mainstram gegen Leute wie Lafontaine ins Feld geführt wird. Dem sozial engagierten wird sein Wohlstand als Doppelmoral vorgehalten. Darf ein reicher Mann sich nicht sozial engagieren? Warum kritisieren diese Kritiker nicht lieber die Reichen, denen soziale Probleme egal sind?

Bedenklicher ist wohl Moores Israelfeindlichkeit. Aber Kay Sokolowsky kann plausibel machen, dass es sich dabei nicht um Antisemitismus sondern um jene – in der Linken ja weit verbreitete – Palästinernser-Tuch-Romantik handelt, die in dem mörderischen Bürgerkrieg die eine Seite nur als Opfer sieht.

„Wäre Michael Moore bei seiner Eroberung Deutschlands von der Unterstützung der hiesigen Medien abhängig gewesen, er hätte bei seinen Auftritten keine Uni-Buchhandlung gefüllt“, resümiert Sokolowsky die Titelzeilen von FAZ und Spiegel. Dort versuchte man ihn lange als Politclown und Windbeutel abzutun, wie der Autor belegt. Die Presse sei dem Ruhm, zu dem sie nicht beigetragen hatte, „nachgegeifert“.

Im Moment ist es still geworden um den Berufsquerulanten. Aber dabei bleibt es bestimmt nicht. Immerhin ist Moores Erzfeind George W. Bush noch im Amt und begeht einen Fehler nach dem anderen. Auf Moores Webseite www.michaelmoore.de verspricht man, ihn nicht davonkommen zu lassen: „Wir werden nicht aufgeben, und wir wissen, dass ihr es auch nicht tut.“