Eine verfehlte Kulturgeschichte des Begriffs Nachhaltigkeit

Besprochen von Christiane Wolf

Ulrich Grobers selbsterklärtes Ziel seines Buches „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit“ ist „einen Schritt zurückzutreten: Aus der dabei gewonnen Distanz heraus Maß nehmen, Maßstäbe gewinnen, um die Gedankenwelt, den Begriff und das Wortfeld Nachhaltigkeit für sich selbst neu zu vermessen, seine Gravität, also seine Schwerkraft, aber auch seine Elastizität zu verstehen.“

Grober beschreibt zunächst theologische Vorstellungen des Mittelalter über die von Gott ständig erneuerte Natur, um dann die ersten Versuche nachhaltigen Handelns in der deutschen Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts zu verorten und im letzten Viertel des Buches einen Überblick über die wichtigsten Etappen der Diskussion in den letzten 50 Jahren zu geben.

Brocchi, Davide: Die kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit, 26.01.08

Viele Menschen wissen nicht einmal, was Nachhaltigkeit ist. Wie will man denn Letztere unter diesen Umständen durchsetzen? In diesem Essay präsentiert Nachhaltigkeits-Experte Davide Brocchi Hintergründe und Strategien eines durchführbaren Projekts: die kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit.

Das zentrale Ziel einer nachhaltigen Entwicklung ist die friedliche, gerechte Überwindung einer globalen Krise. Sozioökonomische Polarisierung, Terrorismus, Migrationsströme, Energie- und Wasserknappheit, Zunahme der Weltbevölkerung, Abnahme der biologischen Vielfalt sowie Klimawandel sind Aspekte dieser Krise. Die Nachhaltigkeit ist heute keine Option mehr, sondern eine existenzielle Frage, die jeden betrifft.

Klepzig, Sascha: Schöne Worte für das Klima. Merkel auf der Konferenz für Nachhaltigkeit in Berlin, 24.11.06

Während die Klimakonferenz in Nairobi weltweit Beachtung findet, bekam die am 26. September in Berlin stattfindende Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit trotz Anwesenheit der deutschen Bundeskanzlerin wenig Echo. Die Jahreskonferenz des Rates für nachhaltige Entwicklung fand weitaus weniger Beachtung als die Islamkonferenz einen Tag später, was im damals durch die Opernabsetzung aus Terror-Angst aufgeheizten Klima nicht verwundert.