Über „Der Satanische Surfer“ von Festival der Geisteskranken

Besprochenvon Ronald Klein

Vor fast zehn Jahren feierte das Projekt von DJ Demian (Ex-Soko Friedhof) mit „Burn, Manson, Burn“ sein Debüt. Zumindest als literarische Figur trat danach Demian in David Lines kongenialen Roman „Schwarze Messe“ auf. Die literarische Brücke schlägt auch der Albumtitel, der sich auf eine Kurzgeschichte Demians aus seiner Teenager-Zeit bezieht. In einer von einem Virus geplagten Welt haben nur die Gegensätze überlebt: Die Mörder und die Sklaven, die Huren und Heuchler. Alle Elemente des Splatter-Film sind auf der CD enthalten. Wie im Film-Genre bilden die Extrem-Darstellungen nur eine Schablone zur Interpretation der Wirklichkeit. Musikalisch geht es angenehm heftig zu. Gleich der Opener „Trail of Blood“ begeistert mit bös verzerrter Stimme, finsteren Samples und einen treibenden Beat. Mit „Kill My Baby“ befindet sich ein schaurig-schöner Ohrwurm auf der Scheibe, der entfernt an die melancholische Seite Soko Friedhofs erinnert. „Go Go Chick“ hingegen swingt regelrecht, während „Virus“ selbst Wumpscut alt aussehen lässt. „Black Hole“ wiederum geht als schwermütige, aber originell arrangierte Rock-Ballade durch. Letztlich verhält es sich mit allen 16 Tracks des Konzept-Albums ähnlich: Jedes einzelne Stück steht musikalisch für sich, fügt sich beim Durchhören aber wunderbar ins Gesamtkonzept, das Wiederholungen auslässt. Man merkt Demian die Liebe zu den Klängen an, denn nicht nur Komposition und Arrangement nehmen auch dem x-ten Durchlauf gefangen – ebenso harmonisch betten sich die Samples in die Songstrukturen. Echter Tipp für aufgeschlossene Ohren!