Relaunch des AVINUS Magazins. Interview mit Thomas Weber

Interview mit Thomas Weber von Victor Nono am 15.01.2025

Anlässlich des geplanten Neustarts des AVINUS Magazin im Januar 2025 führte Victor Nono für die Redaktion des AVINUS Magazins ein Interview mit dem Gründer und Herausgeber des AVINUS Magazins, Thomas Weber. 

Nono: Das AVINUS Magazin wurde 2017 de facto eingestellt. Auch wenn es keine offizielle Erklärung dazu gab, erschienen seither keine Beiträge mehr. Warum wurde das AVINUS Magazin jetzt wieder in Betrieb genommen? 

Weber: Das Konzept des AVINUS Magazin, das ja eine Mischung von journalistischen und wissenschaftlichen Beiträgen zur Themen aus Kultur, Politik und Medien vorsieht und nicht an Tagesaktualität orientiert ist, war und ist gut und erreichte mit einzelnen Beiträgen erstaunlich viele Leser:innen. Wir hatten früher bis zu 250.000 Seitenaufrufe pro Jahr. Das führte nach einem Umzug unserer URL zu einer neuen Domain zwischenzeitlich zu Problemen mit Nachahmern, die die alte URL übernommen hatten (unter dem Namen AVI-Magazin), was aber inhaltlich nichts mit dem AVINUS Magazin zu tun hat. Das hat uns geschadet, aber wir konnten uns letzthin mit dem Betreiber der anderen Website einigen. Aber das war nicht der Grund für die Inaktivität, sondern dass sich im Alltag vieler Mitwirkender am Magazin die beruflichen Prioritäten etwas verschoben hatten, so dass schlicht keine Beiträge mehr erschienen. Man darf nicht vergessen, dass das AVINUS Magazin ein nicht gewinnorientiertes Projekt des gemeinnützigen AVINUS e.V. ist und alle Mitarbeiter:innen unentgeltlich ihre Beiträge verfassen. Tatsächlich war das AVINUS Magazin ja nie wirklich eingestellt worden. Es gab eben nur keine Beiträge mehr.  

Nono: Und warum gibt es jetzt einen Neustart? 

Weber: Das hat eigentlich zwei Gründe: zum einen haben sich die Aktivitäten des AVINUS Netzwerks erheblich ausgeweitet und d.h. auch, dass es inzwischen sehr viel mehr Menschen gibt, die sich im Rahmen dieses Netzwerks engagieren und gerne wissen möchten, was im Netzwerk an anderer Stelle stattfindet. Das AVINUS Magazin wird also in Zukunft stärker auch in eigener Sache berichten. Das wird natürlich transparent kommuniziert, d.h. es wird bei diesen Veröffentlichungen immer den Hinweis geben, dass es sich um Berichte aus dem Netzwerk selbst handelt. Zum anderen gibt es eine Reihe von neuen Kooperationen, aus denen sich neue Themen- und Arbeitsfelder ergeben. 

Nono: Können Sie dafür Beispiele nennen? 

Weber: Durch die Kooperation mit der Gruppe dokART bzw. dem dokART Labor, d.i. ein loser Zusammenschluss von Medienschaffenden, Medienwissenschaftler:innen, die sich mit dokumentarischen Filmen befassen, der als Projektgruppe unter dem Dach des AVINUS e.V. agiert (wobei die meisten Personen keine Mitglieder des AVINUS e.V. sind) werden wir neue Themenschwerpunkte zu dokumentarischen Filmen setzen. Neben journalistischen und wissenschaftlichen Beiträgen sind dabei auch essayistische Beiträge vorstellbar, die bisher im AVINUS Magazin nur eine untergeordnete Rolle spielten. 

Ein anderes Feld betrifft den Bildungsanspruch, der vom AVINUS e.V. verfolgt wird. Tatsächlich stelle ich in meinem Hauptberuf als Professor für Medienwissenschaft an der Universität Hamburg in den letzten Jahren verstärkt fest, dass die Fähigkeit von Studierenden, sich in angemessener Form schriftlich oder gar in videographischer Form, sei es journalistisch oder wissenschaftlich, zu einem Thema zu äußern, immer weiter abnimmt. Die Universität versucht zwar mit Angeboten gegenzusteuern, aber die scheinen nur wenig zu bringen. Das AVINUS Magazin wird daher auch verstärkt Studierenden die Möglichkeit bieten, ihre Ausdrucksfähigkeiten auszuprobieren und weiterzuentwickeln, mithin auch eigene Themenvorschläge einzubringen. Natürlich erwarten wir hier auch die Einhaltung professioneller Standards. Kein Beitrag wird ohne redaktionelle Prüfung veröffentlicht werden. 

Nono: Das sind spannende Perspektiven und ich beteilige mich auch gern mit dem ein oder anderen Beitrag. Welche Rolle werden Sie selbst dabei spielen? 

Weber: Eine möglichst kleine. Ich würde mich gern auf meine Aufgaben als Herausgeber zurückziehen und vielleicht nur gelegentlich eigene Beiträge verfassen. Nur fürchte ich, dass ich – zumindest am Anfang – der Redaktion etwas zur Hand gehen muss, bis sich das eingespielt hat. 

Nono: Sie wollen sich also aus der Redaktion heraushalten? 

Weber: Kurz gesagt: ja, soweit möglich. Ich hoffe ja, dass sich eine eigene Gruppendynamik entfaltet, die die redaktionellen Arbeiten trägt. 

Nono: Vielen Dank für das Interview. 

 

Hinweis: Victor Nono und Thomas Weber sind beide Mitglieder des AVINUS Netzwerks.