Neumann, Miriam: Kopftuch und Geheimpolizei. Über Marjane Satrapis politischer Comic ‚Persepolis‘, 30.11.05

Wir haben ihren Geschichten – mehr oder weniger interessiert – zugehört. Nun ist es an der Zeit, den so genannten jungen deutschen Popliteraten und ihren noch seichteren Geschwistern, den Zonenkindern, die Tür zu weisen. In einer Zeit, in der unter dem Stichwort des Antiterrorkampfes täglich schwerste Verstöße gegen Grund- und Menschenrechte begangen werden und das Beherrschen der arabischen Sprache in Verbindung mit dem Tragen von Bart oder Kopftuch bereits als höchst verdächtig gelten kann, sollten wir junge Autoren zu Wort kommen lassen, deren Lebensweg einen Einblick in die Vielfalt islamischer Lebenswelten gewährt.

Allendorf, Leif: Noch mehr Dampf im Kessel. Die Islamische Republik Iran nach der Präsidentschaftswahl 2005, 07.07.05

Immer wieder ist der Iran in aller Munde. Wirtschaftlich gesehen ein 3.-Welt-Land. Politisch und militärisch betrachtet jedoch spätestens seit der Wahl Mahmud Ahmadinedjads eine ernstzunehmende Größe. Leif Allendorf in einem Rückblick zur Präsidentschaftswahl von 2005.

Die Erfahrung, dass Wahlen heutzutage nicht gewonnen, sondern verloren werden, scheint der Iran bei der soeben entschiedenen Kür des Staatspräsident gemacht zu haben. Als “unvorstellbar unbeliebt” bezeichnete Rudolph Chimelli, Pariser Korrespondent der “Süddeutschen Zeitung”, den unterlegenen Kandidaten Akbar Haschemi Rafsanjani. Auf einer Podiumsdiskussion der Grünen-nahen “Heinrich-Böll-Stiftung” in Berlin am 5. Juli äußerte der Journalist sein Unverständnis darüber, “wie der auf die Idee kommen konnte, sich zur Wahl zu stellen”.