Über „The Water Sprite“ von Noekk

Besprochenvon Ronald Klein

Es ist nun längst kein Geheimnis mehr, dass hinter den Noekk-Musikern Baldachin und Yugoth die Herren Helm und Schwadorf stecken, die zusammen das letzte Empyrium-Album einspielten. Ähnlich wie auch das andere Nachfolge-Projekt The Vision Bleak einen eigenen Charakter besitzt, knüpft Noekk nicht genau dort an, wo einst die Legende, die den Spagat zwischen anspruchsvollen Black Metal und Neofolk vollzog, aufhörte. Der Sage nach handelt es sich bei Noekk um ein Wesen, das sowohl Frauen wie Männer betörte und anschließend in den Abgrund riss. Auch bei „The Water Sprite“ fühlt sich der Hörer gefangen genommen, wenn er den sieben, stark prog-rock beeinflussten Stücken eine Chance gibt. Prog-Rock? Richtig! Die beiden Musiker orientieren sich an dem 70er Jahre Art-Rock, arbeiten mit Orgeln, verleugnen jedoch nie ihre Metal-Wurzeln, was sich gerade bei den Arrangements der schnelleren Songs in den Vordergrund tritt. Also, keine Sorge. Es handelt sich um alles andere als laschen Retro-Rock, sondern um sieben pfiffige Komposition, die einerseits durch ihre Kraft (auch in den langsamen Parts!) und die immer wieder auftretende Unvorhersehbarkeit gewinnen. Man soll nicht immer den beigelegten Pressetexten Glauben schenken, aber wenn Baldachin den fehlenden Probenprozess betont, möchte man nur nicken. Denn die mitreißende Spontaneität macht zweifelsohne den Charme dieser wirklich starken Platte aus, die mit „How Fortunate The Man With None“ auch über eine exzellente Dead-Can-Dance-Coverversion verfügt.

Über „The Grimalkin“ von Noekk

Besprochen von Ronald Klein

Bereits das letztjährige Debüt-Album „The Water Sprite” bewies, dass die talentierte Zwei-Mann-Band nicht nur die Möglichkeiten des Prog-Rock-Genres auszuschöpfen mochte, sondern gegebenenfalls auch sprengte. Mit Spannung wurde der Nachfolger erwartet, der zwar nur drei Songs enthält, die aber alle im zweistelligen Minutenbereich liegen. Der Opener „The Albatross“ weiß mit einem furiosen Spannungsbogen zu begeistern. Ruhige Passagen treffen auf pure Dramatik. Ebenso intelligent arrangiert überzeugt mit „The Grimalkin“ der Titelsong des Albums. Das 20-minütige „Codex Deserta“ hingegen klingt anfangs nach wahrem Doom, entwickelt sich nach und nach zu einem verspielt-epischen Track. Je öfter das Album im CD-Player rotiert, um so mehr eröffnet sich die Klangwelt Noekks. Die vielen Details eröffnen sich nach und nach, was lang anhaltenden Hörgenuss garantiert. Überhaupt hat man das Gefühl, das Duo hat alles richtig gemacht. Die Vielfalt der Einflüsse (Doom, Folk, Hard Rock) trifft auf eine sympathische Aufnahmetechnik: verwendet wurden ausschließlich die stimmlichen First-Takes, was den anti-septischen Klang vieler Prog-Rock-Kapellen vermeidet. Empfehlenswert!