Solide Einführung in die Psycholinguistik

Besprochen von Ulrike Frenzel

  • DIETRICH, Rainer: Psycholinguistik. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart und Weimar 2007. Reihe: Sammlung Metzler, Band 342, 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. ISBN 978-3-476-12342-8 Pick It!.

Wissenschaft ist schnelllebig, die Linguistik ist da keine Ausnahme. Rainer Dietrich legt daher hier die bereits zweite, komplett überarbeitete Auflage seiner „Psycholinguistik“ vor – generell aktualisiert und vor allem im Bereich „Sprachstörungen“ umfassend erweitert. Das Buch ist als Einführung in das gleichnamige Wissenschaftsfeld gedacht und richtet sich in erster Linie an Studienanfänger und fortgeschrittene Studenten, die zur Wiederholung einen raschen Überblick über die Grundlagen ihres Faches suchen. Es hat den Anspruch, als Begleitliteratur für entsprechende Einführungskurse zu dienen, die von den Universitäten angeboten werden. Auch andere thematisch interessierte Leser können risikolos einen Blick in das Buch wagen. Fachleuten auf dem Gebiet hat es nichts Neues zu bieten – was allerdings auch nicht die Absicht dieser Publikation ist.

Das Buch ist deutlich strukturiert aufgebaut. In den ersten beiden der insgesamt sechs Kapitel klärt es zunächst die Fragen, was die Psychologistik eigentlich will und was ihren Arbeitsgegenstand, das „sprachliche Wissen“, ausmacht. Folgend werden die Bereiche „Spracherwerb“ (mit Ausflügen zu Bilingualität, zum Zweitspracherwerb und zum Gebärdenspracherwerb), „Sprechen“, „Sprachverstehen“ (inklusive Hören und Lesen) und „Sprachstörungen“ behandelt. Den Abschluss macht ein Sachregister, das vielleicht noch ein wenig ausführlicher hätte ausfallen können, sowie ein Literaturverzeichnis, das – für eine Einführung sehr hilfreich – Lehrbücher, Einführungen und Handbücher getrennt verzeichnet.

Die Umsetzung ist gut gelungen. Hoch anzurechnen ist dem Autor der sehr angenehme und flüssige Schreibstil. Hier möchte jemand ganz offensichtlich nicht nur gut klingen, sondern auch verstanden werden, ohne dass der Informationsgehalt aber unter einem zu flapsigen Ton leiden würde. Optisch ist das Buch übersichtlich gestaltet. Unterkapitel sind durch eine Reihe Teilüberschriften gegliedert, was weniger ausdauernden Lesern entgegenkommen dürfte. Grundlagenbegriffe werden erklärt, sobald sie auftauchen und durch Fettdruck hervorgehoben, so dass sie sich mit einem Blick wiederfinden lassen. Wichtige Aussagen werden stichpunktartig zusammengefasst. Eine Reihe von Abbildungen und Beispielsätzen lockern die Textgestalt zusätzlich auf. Als Zusatzmaterial enthält das Buch ein farbig gedrucktes Blatt mit Beispielen zum sogenannten Stroop-Test.

(Der Stroop-Test: Nennen Sie nacheinander laut und schnell die Farben, in denen die Wörter geschrieben sind! Sie werden sehen, wie schwer es fällt, nicht die geschriebenen Wörter zu lesen ...)

„Psycholinguistik“ ist eine gelungene und bezahlbare Einführung in das Gebiet im handlichen Taschenformat. Sie ist übersichtlich und verständlich geschrieben und stellt wichtige Schwerpunkte des Faches vor. Sie geht notwendigerweise nicht sehr tief in die Materie hinein, für Neulinge ist sie aber sehr empfehlenswert.

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