Das Streben nach digitaler Unsterblichkeit im Netz ist groß. Eine Facebook-App macht es jetzt möglich, über den eigenen Tod hinaus mit Angehörigen zu kommunizieren. Es ist höchste Zeit, für ein Recht auf Vergessen im Internet einzustehen.
Totgeglaubte leben länger
M. ist gestorben. M.’s Tod kam für ihn selbst nicht überraschend. Die Krankheit hatte sich vor Jahren schon als unheilbar erwiesen. Freunde und Verwandte wollen es trotzdem nicht wahrhaben, verspüren Sinnleere und Zukunftsangst, können nicht schlafen und haben keinen Appetit. Verlassenheits- und Schuldgefühle bestimmen den Alltag. Erst nach vielen Monaten lässt sie der Gedanke an M. weniger verzweifeln. Das Hier und Jetzt scheint wieder greifbar. Neue Beziehungen machen die Zukunft wieder sinnvoll. Doch plötzlich erscheinen Postings und Videobotschaften von M. auf M.’s Facebook-Pinnwand.